Die Universität als spiegelbild des politischen zeitgeists – stimmen Türkischer politikwissenschaftlerinnen
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In der Türkei gilt der Beruf der Wissenschaftlerin als einer, der Frauen angemessen ist. Viele verbinden mit ihm das Bild einer Lehrerin, die wie eine Mutter erzieht und lehrt. Obwohl es ein respektierter Beruf ist, haben viele Wissenschaftlerinnen Probleme, die ihre männlichen Kollegen so nicht kennen und müssen viel kämpfen. Das gilt auch für die Disziplin Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen, die trotz einer Zunahme an Politikwissenschaftlerinnen und erfolgreicher Absolventinnen immer noch als Männerwelt gilt. In dem Zusammenhang ist auch der zunehmende islamistisch motivierte Konservatismus der seit 2002 regierenden Partei für Gerechtigkeit- und Entwicklung (Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP)) zu nennen, der auf patriarchaler Herrschaft aufbaut, die Geschlechterhierarchie im Privaten beibehält und die Existenz von Frauen in der Öffentlichkeit nur begrenzt zulässt. Passende Berufe für Frauen sind in dieser Sichtweise Lehrerinnen, Sekretärinnen, Krankenschwestern, Pflegerinnen, etc.. Frauen ist es erlaubt diese Berufe auszuüben, solange sie ihre Verantwortungen und Pflichten für Familie und Haushalt nicht vernachlässigen. In diesem Sinne machte Recep Tayyip Erdogan sowohl als Minister, als auch als Staatspräsident mehrere Male deutlich, dass für ihn Frauen und Männer nicht gleich, sondern komplementär seien (vgl. Erdogan 2010). Ebenso ist er gegen Familienplanung und für Familien mit „mindestens drei Kindern“ (vgl. Erdogan 2012). Wie sehr dieser Konservatismus Arbeit und Leben von Frauen erschwert, lässt sich unmittelbar erahnen.